Stephan Maus

Ziemlich beste Feinde: Dieter Hallervorden und Til Schweiger (stern)

Sie stritten, schmollten, brüllten: Die Arbeit zum Film “Honig im Kopf” artete in einen Kleinkrieg zwischen Til Schweiger und Dieter Hallervorden aus

Die Kulisse für das Ego-Scharmützel war perfekt gewählt. Kein Wunder, schließlich haben wir es in diesem Kleinkrieg mit zwei Inszenierungsprofis zu tun. Das Filmteam befand sich am Nigerpass in Südtirol. Man drehte gerade eine humorvolle Szene von Til Schweigers neuem Film “Honig im Kopf”, eine der vielen Comedy-Einlagen, die dieses Alzheimer-Roadmovie auflockern sollen. Dieter Hallervorden spielt den Demenzkranken Amandus, Schweiger stellt seinen Sohn Niko dar.

Die elfjährige Tilda (Schweigers Tochter Emma, 12) nimmt Großvater Amandus mit auf eine Reise nach Venedig, wo Amandus einst die Flitterwochen mit seiner inzwischen verstorbenen Frau verbrachte. Instinktiv weiß das Mädchen: Allein das Gefühl, noch gebraucht zu werden, kann die Krankheit mildern. Natürlich hat die Erwachsenenwelt nur wenig Sinn für Tildas Therapieansatz. Immerhin: Bis über die Alpen hat das rührende Paar es schon geschafft.

Schweiger wollte unbedingt am Nigerpass drehen. In seiner Kindheit hatte er oft den Familienurlaub in den Dolomiten verbracht. Nun stand er dort oben in einer Serpentine. Die glücklichen Erinnerungen kamen wieder hoch. Vor ihm seine Tochter, all seine Filmleute und dann dieses Panorama.

Nur Hallervorden saß mürrisch in seinem Stuhl. Am Horizont zog ein Gewitter auf, aber noch schien die Sonne, das würde gutes Licht für ihre Szene geben, sie würden alles vor dem Regen im Kasten haben. Schweiger rief: “Ist das geil, Leute? Ist das ein Motiv?” Überwältigt, glücklich, triumphierend

Hallervorden versteht etwas von Timing. Er wartete, bis alle Euphorie verflogen und wieder hochalpine Ruhe eingekehrt war, und sagte: “Aber du weißt schon, dass du das nicht erschaffen hast.”

(Vollständiges Portrait auf stern.de)