Er hat das Heroin überstanden, zwei Jahre Knast und sogar “Das perfekte Promi-Dinner”: Wenn heute Abend das Dschungelcamp startet, ist auch der Schauspieler Rolf Zacher dabei. Ich bin verwirrt. Ein offener Brief
Zacher im Dschungelcamp? Nicht dein Ernst, Rolf! Hast du die letzten 74 Jahre deines Lebens vergessen? Du warst ein Star des Neuen Deutschen Kinos. Mit Fassbinder gearbeitet, mit Michael Verhoven. Über 200 Filme. Jeder kennt dein zerknautschtes Ganovengesicht. Nicolas Cage hast du synchronisiert, Robert de Niro. Und jetzt soll der beste Kleinganove des deutschen Kinos mit Jenny Elvers Känguru-Hoden und Warzenschwein-Vaginas um die Wette essen? Ist denn alles dahin? Underground, wildes Leben, Punkrock?
Jetzt sagst du sicher gleich, du brauchst die Kohle. Kohle konntest du schon immer gut gebrauchen. Neulich war zu lesen, du würdest in einem Opel Astra Kombi auf einer Schaumstoff-Matratze übernachten und von einer Rente von 509 Euro leben. Jetzt sei nicht gleich beleidigt. Konntest doch noch nie mit Geld umgehen. Hast du selber gesagt: “Ich habe wahnsinnig viel verdient in meinem Leben - alles weg. Ist auch gut so. Geld muss unter die Leute oder du lernst damit umzugehen. Ich wollte das nie lernen.”
Trotzdem, war da nicht immer mehr als die Kohle? Hast du nicht sogar Hollywood sausen lassen, weil es dir da zu hohl war? Wolltest du nicht immer mehr vom Leben? Schon als kleiner Junge bist du dem Wanderzirkus nachgelaufen. Und als du damals Bäcker gelernt hast, um deine Mutter zu beruhigen, bist du bald mit der Bäckerstochter knutschen gegangen. Da war schnell Feierabend mit kleinen Brötchen. Du warst hungrig, wolltest dich nicht abspeisen lassen. Hast 1000 Jobs probiert. Was man halt so macht: Barkeeper, Vortänzer, Kellner, Stand-Up-Comedy. War alles nix. Dann hast du ein Theater gegründet. Das war es dann. So fing alles an. Was für eine Energie durch dich summste! Du warst nie zu bändigen. Und jetzt? Alles vorbei?