Ist es nun ein Zufall, dass ausgerechnet ein Cellist eine so große Rolle in den “Panama Papers” spielt? Natürlich nicht. Das Cello ist ja praktisch die Briefkastenfirma der Musikgeschichte. Wer kennt schon Cellisten? Casals, Rostropovich, Gabetta. Das war’s. Cellisten werkeln namenlos im Orchestergraben. Wer spielt schon freiwillig Cello? Es gibt kaum populäre Solo-Stücke für Cello. Bißchen Haydn, bißchen Dvorák, fertig. Die Komponisten haben das Instrument mit dem ranschmeißerischen Körperbau immer stiefmütterlich behandelt. Bis auf Bach. Aber der Thomaskantor hat ja auch noch Solosuiten für Thermomix geschrieben.
Der eigentliche Job des Cello besteht seit dem Barock darin, mit honigwarmem Ton liebedienerisch den Generalbass zu umschmeicheln. Klassischer 400-Euro-Job. Cello brummt im Hintergrund, Cello macht Fundament, ansonsten: Klappe halten. Extravagant emporrankende Melodieblüten bleiben reserviert für Flöte, Oboe und die vorlaute kleine Schwester des Cello, die Violine - bitch!
Hat ein Mensch mit einigermaßen gesundem Selbstbewusstsein sich erst einmal für das Cello entschieden, kann er eigentlich nur noch kriminell werden. Außerdem: Passt eine Kalaschnikow etwa in einen Geigenkoffer? Eben.
Das alles wusste der listige Ex-Geheimdienstler Putin natürlich, als er sich den Cellisten Sergej Roldugin zum besten Freund auserkor. Es gibt keine besseren Strohmänner als Cellisten. Indem Putin Rodulgin die Melodiestimme in der “Panama Partitur” zuwies, schrieb er eine Teufelssonate für Cello.