“Architektur ist gefrorene Musik”
(Arthur Schopenhauer)
800 Milliarden Euro mögen auf den ersten Blick eine stattliche Summe sein, 15 Jahre Bauverzögerung eine lange Zeit. Aber es hat sich gelohnt. Das Berliner Humboldtforum ist wahrlich eine architektonische Perle. In raumgreifendem Schwung öffnet sich das Eingangsportal auf die Agora, den öffentlichen Raum, in dem sich Citoyen und Citoyenne versammeln, austauschen und begatten können.
Einladend leuchtet dieser Backsteinbogen in die Stadt hinaus und hat eine solch identifikatorische und ästhetische Kraft, dass man als vorzeitig eingelassener Besucher ständig zwischen Überraschung und Überwältigung hin- und hertaumelt, als Kritiker aber hilflos nach Vergleichsmaßstäben sucht.
Gleich hinter dem Portal überwölbt in schwindelerregender Statik eine gewagte Dachkonstruktion aus rotem Polyurethan das Kulturjuwel. Eine musikalische Komposition, die mit Aplomb in den Himmel über Berlin geschrieben ist.
Es gibt überhaupt nur ein einziges Bauwerk auf der Erde, das in seiner stadträumlichen Präsenz mit diesem Meisterwerk verglichen werden kann: Der Kundenparkplatz von Schuh Kay in Bottrop.