0,001 Prozent von Deutschland sind mit Zebrastreifen bepinselt. Kein anderes Land hat solch einen riesigen Schutzraum zu bieten. Chiffre für funktionierenden Sozialstaat, Nanny-Republik und gelebte Orgon-Therapie. Es gibt sage und schreibe vierzig Milliarden Kilometer Zebrastreifen in der Bundesrepublik. Eine Strecke von hier bis zum fernen Planeten “Media Markt“.
Für sein neues Buch ist Stephan Maus ein Jahr lang ausschließlich über deutsche Zebrastreifen gewandert. Vom Darßer Leuchtturm an der Ostsee bis auf den Gipfel der Zugspitze durchmaß er eine Republik im Umbruch. Sie werden ihn sicher nicht gesehen haben, denn der preisgekrönte Wettkampf-Pflüger trug in dieser Zeit Didi Hallervordens alten Streifenpyjama aus dem „Palim, palim“-Sketch. Dergestalt war Maus perfekt getarnt. Unsichtbar durchquerte er die Heimat seiner Vorfahren und die letzte Ruhestatt all seiner verstorbenen Haustiere.
Die Strecken zwischen den Dickstrichketten legte Maus auf dem Rücken des jungen Steppenzebras “Barcode” zurück. Er schlief auf Verkehrsinseln, in Streugut-Kisten und stehend in von Termiten ausgehöhlten Notrufsäulen. Immer wieder begegnete er Menschen, zu denen er sonst keinen Zugang gefunden hätte: Tankwarte, Gelbe Engel, Arschlöcher.
So entstand ein großes Wanderbuch in der Tradition von „Hit the road, Jack“, „Kamasutra“ und „Polaroid-Bildnisse der jungen Susanne Klatten.“ Dieses Buch ist auch eine Antwort auf die brennende Frage: Germany, what the fuck?
(Erscheinungstermin: 23.3.2017)