Stephan Maus

Meine Jahre in Oxford

5:15 Uhr in der Früh. Die eisige Gischt spritzt über den Bug und uns ins Gesicht. “Gut gegen Deinen Whiskey-Schädel”, sagt der Earl of Wombat. Altschottischer Hochlandadel.

Unser knarzender Zweier zieht an den alten Gemäuern von Oxford vorbei. Mehr Brücken als Duisburg-Süd.

Eigentlich soll ich hier für ein Semester studieren. Aber Earl Wombat hat mich in einen elitären Geheimclub eingeschleust. Die Bibliothek ist noch schöner als die alte SPIEGEL-Kantine.

Scroogeweazel, unser Logen-Ältester, hat uns eine Aufnahmeprüfung auferlegt: Wir müssen Banksy finden. Er soll sich hier irgendwo in eine vergessene Katakombe zurückgezogen haben, um sein künstlerisches Vermächtnis zu schaffen. Denn Banksy leidet an Crocodile-Sucht. Die Todesdroge aus den Underground-Laboren Odessas.

Der geheimnisvolle Sprayer will die alte Katakombe in eine neue Sixtinische Kapelle verwandeln. Das hat Schirrmacher Markwort gesteckt. Es heisst, Banksy wird alles verarbeiten, was er über 911 weiss. Scoop!

Aber ich komme einfach nicht zu dem Banksy-Scheiss. Seit einem halben Jahr hat mich Sergei, der kasachische Oligarchen-Spross, in die Cagefight-Szene von Harvard gezogen. Das Kämpfen ist wie ein Rausch.

Ich glaube, jetzt kann mich nur noch Penny retten. Wombats Zimmermädchen. Wir wollen zusammen durchbrennen. Penny hat einen Plan, wie sie Oxford aus meinem Kopf und Penny reinbringt: Ein Jahr ins Shaolin-Kloster. Oder soll ich doch lieber Kieser-Training bei der ‘Ndrangheta machen?

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