Stephan Maus

Alexander Gauland und Talleyrand

“Ein Haufen Scheiße in Seidenstrümpfen”

Alexander Gaulands großes Vorbild ist Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838). Im Wohnzimmer seiner Potsdamer Villa hängt ein Stich des französischen Staatsmannes.

Talleyrand ist der konkurrenzlose Weltmeister der Intrige. Er überlebte Robespierre, konspirierte gegen Napoleon und verhandelte Russland und Preußen an die Wand. Er hatte höchste Ämter in zwei Revolutionen und drei Monarchien inne. Während um ihn herum die Köpfe rollten, trank er Champagner und aß Stopfleber. Seine Bonmots waren schärfer als die Degen der drei Musketiere. Napoleon nannte ihn einen “Haufen Scheiße in Seidenstrümpfen”.

Alexander Gauland war Strippenzieher im Hinterzimmer von Frankfurts Oberbürgermeister Walli Wallmann. Heute köchelt er sein Süppchen mit einem obergärigen Haufen. Wenn die Brühe überkocht, wischt Gauland mit seiner Dackelkrawatte den Schmutz weg. Abends liest er dann sicher gern in Talleyrands Mémoiren.