Mit “Shrek der Dritte” geht der Siegeszug des grünen Antihelden weiter. Ausgedacht hat sich das Sumpfmonster der Kinderbuchautor William Steig - und sein raubeiniges Original steckt die Kinoversion locker in die Tasche
Bäh! Was pult sich das grüne Monster da aus seinen Horchtrichtern? Ohrenschmalzschnecken! Und der frisst die auch noch! Und was kommt jetzt? Shrek und seine Monsterbraut blasen da nicht wirklich einen Frosch und eine Schlange auf? Was sagt der World Wildlife Fund dazu? Verglichen mit diesem Rüpel ist Pippi Langstrumpf eine Klosterschülerin. Und genau deswegen bringt er Eltern und Kinder gleichermaßen zum Jubeln. In seltener Einigkeit haben sie Shrek zu einer der erfolgreichsten Trickfiguren der Filmgeschichte gemacht. Unmöglich, dieses Sumpfmonster. Wilder geht’s nimmer. Wirklich nicht? Dann kennen Sie nicht den wahren Shrek. Das Original. Denn das grüne Hollywood-Monster ist nur die gezähmte Variante eines viel rüderen Kerls.
Shrek wurde von einem amerikanischen Illustrator erfunden, der viele Begabungen hatte, aber wohl nicht die, erwachsen zu werden: William Steig schuf sein Meisterwerk erst 1990 mit 83 Jahren. Sein “Shrek!” ist in den USA ein Kinderbuchklassiker, bei uns leider vergriffen. Die Abenteuer des grünen Monsters sind Antimärchen von jemandem, der auszog, die Welt das Fürchten zu lehren.
Lieblingsbeschäftigung: Menschen erschrecken
Seine Eltern befördern ihn mit einem Tritt in den Hintern “aus dem finsteren Loch, in dem er aufgewachsen war”. Selten sieht man einen so begeisterten Gesichtausdruck wie den von Shrek, als er aus seinem Heimatsumpf katapultiert wird. Kein Heimweh, keine Sehnsucht nach dem Hotel Mama, im Gegenteil: Die Welt will erobert werden. Und wenn dabei am Ende noch eine Prinzessin rausspringt, auch gut. Dann lässt man sich eben von einem alten Krokodil trauen und trägt als Brautstrauß einen Kaktus. Hauptsache, die Gattin ist abgrundtief hässlich, damit man zusammen seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann: Menschen erschrecken.