In den Vorstädten von Marseille tobt der Krieg der Drogenclans. Die Dealer werden immer brutaler, die Opfer immer jünger. Eines von ihnen war Fahad Echata
Der Mistral treibt Müll über den Parkplatz des Einkaufszentrums in der Hochhaussiedlung “Parc Kallisté”. Gleich neben der Zufahrt feiert ein Graffito eine Städtepartnerschaft des internationalen Drogenhandels: Marseille – Bogota – Baltimore – Palermo – Malaga.
“Parc Kallisté”, eine der berüchtigten Problemsiedlungen von Marseille: 753 Wohnungen, verteilt auf neun Gebäude. 18 Stockwerke Verwahrlosung. In den Fluren stinkt’s nach Katzenpisse. Riesig sind die Katzen hier. Genau wie die Ratten. Verfluchte Cité.
Manche Wohnungen sind vermauert, andere werden besetzt. Viele werden von “Schlaf-Händlern” zu Wucherpreisen untervermietet an Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Letzte Station vor der Obdachlosigkeit. In den Hauseingängen warten Dealer auf Kundschaft, Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.
Viele Geschäfte haben schon zugemacht. Nur der Drogenhandel boomt. Auf dem Parkplatz fahren Autos aller Klassen vor. Der florierende Cannabismarkt ist umkämpft. Der Clankrieg wird immer brutaler. Und die Opfer werden immer jünger. Der 19-jährige Fahad Echata war eines von ihnen.